Vorschau Heft Rahmenerweiterung

Definition Umwas es geht: Definition Rahmenerweiterung

Der Begriff der Rahmenerweiterung begegnet den meisten Reitern wohl zum er- sten Mal, wenn es um Verstärkungen im Trab und Galopp geht. Nicht umsonst ge- hören diese zu den spektakulärsten Lektionen: Es sieht einfach toll aus, wenn das Pferd in maximaler Streckung sein volles Bewegungspotenzial ausschöpft und mit längstmöglichen Tritten oder Sprüngen „Meter macht“. Richtig ausgeführt, wirkt das Ganze auf den Betrachter am Boden so harmonisch wie auf den Menschen im Sattel süchtig machend. Doch die korrekte Erweiterung des Rahmens ist vor allem eines: ein Zeichen dafür, dass Pferd und Mensch es in ihrer Ausbildung schon ziem- lich weit gebracht haben. Um es vorweg zu sagen: Im Grunde genommen ist bereits jedes Entlassen des Pferdes ins Vorwärts-Abwärts, jedes Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen eine Rahmenerwei- terung. Dass viele beim Stichwort Rahmenerweiterung vermutlich zuerst an Verstär- kungen im Gang denken, liegt sicher daran, dass die Richtlinien für Reiten und Fahren der FN das Thema Rahmenerweiterung hauptsächlich in Verbindung mit den Trab- und Galoppverstärkungen behandeln. Tatsächlich sind in den Verstärkungen der schwung- haften Gangarten Trab und Galopp Rahmenerweiterung und Schwung untrennbar mit- einander verknüpft. Der Rahmen erweitert sich, je schwungvoller das Pferd sich bewegt: „Beim Zulegen sollen die Hinterbeine des Pferdes weit durchschwingen, ohne dass der Bewegungsablauf eiliger wird. (…) Ein leichtes, allmähliches Vorlassen der Stirn-Nasenli- nie des Pferdes in Verbindung mit der Erweiterung des Halses ermöglicht dem Pferd die volle Bewegungsfreiheit aus der Schulter heraus und ein weiteres Durchschwingen der Hinterhand. Das führt zu der sogenannten Rahmenerweiterung“, heißt es dazu in den Richtlinien. Anders ist es beim Schritt als schwungloser Gangart. Trotzdem erweitert das Pferd ja auch dort seinen Rahmen, wenn es sich an die Hand herandehnt oder sich beim Zügel-aus-der-Hand-Kauen streckt und freier ausschreitet. Rahmenerweiterung in der Verstärkung: Prüfstein reeller Ausbildung Gerade in den Verstärkungen zeigt sich besonders deutlich, ob ein Pferd reell ausgebil- det wurde oder nicht. Das Erweitern des Rahmens gilt klassischen Ausbildern und Auto- ren bis heute als ein Prüfstein dafür, denn das Pferd kann das letztlich nur leisten, wenn Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung ent- sprechend der Skala der Ausbildung gegeben sind. All dies hängt, wie auch in den Richt- linien beschrieben, unmittelbar zusammen: Bewegung ohne Takt kann keine Losgelas- senheit erzeugen. Ein nicht losgelassenes Pferd dehnt sich nicht an die Reiterhand heran und sucht nicht die Anlehnung, die wiederum die Voraussetzung von Schwung ist, weil sich das Pferd in positiver Spannung vom Gebiss abstößt. Ist das Pferd nicht geradege- richtet, geht die Bewegung nicht von der Hinterhand über Rücken und Genick bis zum Maul durch, das Pferd kann sein volles Bewegungspotenzial nicht entfalten und damit

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DS 02/21

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