Blick in "Wissensheft Atemwegserkrankungen"

Diagnostik

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Blick durch das Mikroskop. Hier sichtbar die BAL eines Pferdes mit deutlich vermehrten neutrophilen Granulozyten (Entzündungszellen). Das sind die gelappten Zellen. So würde das Zellbild bei einem Equinen Asthma aussehen. Foto: Dr. Julia Engels

Blick in die Atemwege des Pferdes bei einer Bronchoskopie. Deutlich zu erkennen ist das weiße Sekret als Zeichen der Er krankung. Foto: Dr. Julia Engels

genbindegewebes verursachen. Flüssigkeit in der Lunge, auch das klingt eher beunruhigend. Julia Engels bestätigt: Nicht alles von der Kochsalzlösung wird wieder abgesaugt, Reste verbleiben in der Lunge. Schädlich seien die Rückstände aber nicht, sie würden vom Pferd wie andere Sekrete auch über die Nase wieder abgegeben. In der Lunge selbst wirke die Flüssigkeit wie eine Inhalation, wo ja auch unter anderem Kochsalzlösung in feinen Tröpfchen gezielt die tieferen Atemwege erreichen soll. Nicht zu verwechseln sei dieses Verfahren mit einer Lungenspülung, die zu therapeutischen Zwecken erfolgt. Für die Probe sind nur geringe Mengen Flüssigkeit erforderlich. Ein Bild von der Lunge: Röntgen und Ultraschall Für einen Eindruck von der Lunge kann auch ein Röntgenbild nötig sein, dafür müsse das Pferd aber in eine Klinik, sagt die Fachtierärztin. Mobile Geräte könnten die Lunge nicht gut darstellen und seien eher zur Lahmheitsdiagnostik geeignet. Das Röntgenbild kann die Lunge in ihrer Größe und Form abbilden. Hier werden vor allem die Bronchial wände und das Lungenbindegewebe beurteilt. Flüssigkeit oder Abszesse, die auf eine Lungenentzündung hinweisen, sind so erkennbar. Auch Tumore können sich durch Ver dichtungen des Lungenbindegewebes im Röntgenbild zeigen. Anders als eine Röntgenuntersuchung ist der Ultraschall mit einem mobilen Gerät auch im Stall möglich. Hier kann die Lungenoberfläche noch genauer auf Veränderungen

de, rät Julia Engels zu einer ergänzenden Spülprobe, die sogenannte Bronchoalveoläre Lavage (BAL). Oft finde sich nur wenig oder gar kein Schleim in den oberen Bronchien, dann liefert die Spülprobe trotzdem ein sehr klares Bild. Dazu wird der dickere Endos kop-Schlauch zurückgezogen und dafür ein feinerer, weicherer Schlauch eingeführt, der tiefer in die Lunge geschoben werden kann. Darüber wird etwas Kochsalzlösung einge leitet und direkt wieder abgesaugt. Die Lösung gelangt bis in die Alveolen, die Lungen bläschen, und kann daher Aufschluss darüber geben, ob es dort Entzündungen gibt. Das Ergebnis ist eine Stichprobe von Zellen aus der Lunge. Der Anteil möglicher Entzün dungszellen liefert hier einen genauen Wert zur Schwere der Erkrankung: bis sieben Pro zent gelten als normal. Bei Equinem Asthma wird bei einem Anteil von 20 Prozent von einer geringgradigen Erkrankung ausgegangen, die noch vollständig reversibel ist. Da rüber liegt eine mittel- bis hochgradige Erkrankung vor. Da Equines Asthma die häufigs te Diagnose bei Patienten mit Atemwegssymptomen ist, sind diese genauen Werte zur Ausprägung der Erkrankung wichtig. Diese Auszählung sei bei einer Probe des höher liegenden, oft schon älteren und zähe ren Schleims kaum möglich, nennt Julia Engels den Vorteil der BAL. Die Zellen seien in Proben des Tracheobronchialsekrets schwer zu separieren und zu zählen, anders als in der Spüllösung. Zudem kann die Spülprobe auf weitere mögliche Krankheitserreger wie beispielsweise Equine Herpesviren untersucht werden, die eine Entzündung des Lun

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