Blick: Über den Rücken reiten

Biomechanik

In der Zeichnung sind, stark vereinfacht, mit den roten Linien die obere und teilweise die untere Verspannung darge- stellt. Zeichnung: Maria Mähler

die ventrale Muskelkette oder untere Verspannung. Dazu gehören unter anderem die untere Halsmuskulatur und die Bauchmuskeln. Sucht das Pferd den Kontakt zum Gebiss und dehnt sich nach vorwärts-abwärts, spannt sich die Bauchmuskulatur wechselseitig an und ab. Die Halsmuskulatur ist für die Bewegung und das Vorführen der Vorderbeine zuständig und muss nicht kompensatorisch stützen. Die Spannung setzt sich durch die gesamte ventrale Muskelkette bis nach hinten zu den sogenannten Beugern des Lumbo- sakralgelenks fort. Dadurch kann das Becken abkippen und das Pferd untertreten. Beide Muskelketten, die obere und die untere, arbeiten also zusammen. Verspannungen in der einen haben deshalb immer auch Einfluss auf die andere und damit auf die Fähigkeit des Pferdes, seinen Rücken aufzuwölben.“ Je mehr das Pferd im Lauf seiner Ausbildung vorn aufgerichtet wird, desto eingeschränk- ter kann es allerdings seinen Rücken aufwölben, wie Karin Link weiter beschreibt: „Wenn das Pferd Körperspannung für Lektionen braucht, kann es seinen Rücken aufgrund der erwünschten Aufrichtung nicht komplett aufwölben. Eine leichteWölbung ist dann zwar immer noch vorhanden und auch notwendig, damit die Muskeln gut arbeiten und den Körper halten können. Aber der Rücken schwingt weniger als in der Dehnungshaltung, die Körperspannung ist insgesamt höher, damit das Pferd die Lektion überhaupt ausfüh- ren kann.“

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DS 03/14

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