Blick 1/24: Wie Lektionen wirken: Vor- und Nachteile

Boden Limitierender Faktor: Auf den Boden kommt es an

Bevor es an die Lektionen geht, lohnt sich ein Blick nach unten, genauer: auf die Untergründe, auf denen trainiert wird. Der Boden ist entscheidend dafür, wie schnell das Pferd ermüdet, und zwar unabhängig davon, an welcher Lektion gera de gearbeitet wird. Je nach Bodenbeschaffenheit kann ein Waldspaziergang eine Freude oder einfach nur anstrengend sein. Pferden ergeht es da nicht anders, weiß Daniela Weber. Die Pferdeos teopathin und Trainerin Leistungssport lebt und arbeitet im Westerwald. Harter Boden „Schrittgehen auf hartem Boden ist die Standardempfehlung von Tierärzten bei etwa Sehnenverletzungen“, sagt Daniela Weber. Jeder, der schon einmal einen Sehnenpatien ten betreut hat, kennt das: In der ersten Zeit wird das Pferd ganz kurze Strecken, am bes ten auf Asphaltboden, geführt und das Pensum dann minutenweise gesteigert.„Ein solch harter Boden hat den Vorteil, dass er nicht federt, Sehnen und Muskulatur also kaum belastet werden“, beschreibt die Therapeutin. „Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Da der Boden nicht federt, die Energie also nicht absorbiert wird, wirken sich die Kräfte direkt auf die Gelenke des Pferdes aus.“ Um Sehnen zu kräftigen, aber auch, um eine ver besserte Knochendichte beim Pferd zu erreichen, ist harter Boden ideal: „Allerdings nur für die Schrittarbeit, Trabarbeit verbietet sich auf harten Böden“, so Daniela Weber, denn „insgesamt ist die Belastung für Knochen, Knorpel und Gelenke dafür zu hoch.“ Tiefer Boden Egal, ob matschiger Waldboden oder der gerade frisch ausgebrachte Sand auf dem Aus lauf, der sich bisher nicht gesetzt hat: Bei tiefen Böden ist Muskelkraft gefragt. „Hier wer den besonders die Muskeln, Sehnen und Bänder beansprucht. Entsprechend hoch ist die Verletzungsgefahr, wenn das nicht beim Training berücksichtigt wird“, beschreibt Daniela Weber. Gerade bei solchen Bodenverhältnissen ist es wichtig, darauf zu achten, ob das Pferd Ermüdungsanzeichen zeigt und entsprechend Rücksicht zu nehmen. (s. Artikel S. 8) Unebener Boden Er ist besonders auf ungepflegten Weiden anzutreffen. Das muss kein Problem sein, fin det die Therapeutin: „Wenn die Pferde daran gewöhnt sind und keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, kommen die meisten Pferde damit sehr gut klar.“ Als Trai ningsboden ist das allerdings weniger zu empfehlen und natürlich darf es auf der Weide auch keine Löcher geben – diese bergen eine viel zu hohe Verletzungsgefahr. Unebener Boden, wie er im Gelände anzutreffen ist, hat sogar noch einen besonderen Trainingsef fekt für das Pferd:„Es ist ein hervorragendes Training für die Propriozeptoren.“

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