Blick 1/24: Wie Lektionen wirken: Vor- und Nachteile

Überforderung Schwitzt das Pferd während der Arbeit vornehmlich im Halsbereich, kann auch das – Sie ahnen es – ein deutliches Zeichen für Stress und Überforderung sein. Pinselt der Schweif dazu ständig, signalisiert das Pferd hiermit ebenfalls Stress.

Ein weiterer Hinweis auf Übermüdung ist es, wenn das Pferd bei der Arbeit stolpert – und gesundheitliche Gründe dafür ausgeschlossen werden können.

Sollte Ihr Pferd sogar während der Arbeit gähnen, dann ist das ein eindeutiges Alarmsig nal dafür, dass Sie einen Gang zurückschalten und dem Pferd eine Pause gönnen sollten.

Das Äppeln während des Reitens wird als Zeichen des Lösens interpretiert. Doch auch hier gilt: Auf die Häufigkeit kommt es an. Ein-, zweimaliges Misten ist vielleicht nichts Ungewöhnliches, sollte das Pferd aber in einer Reitstunde gleich vier- oder fünfmal äp peln, dann kann das ein Stresssignal sein. Ganz sicher ist es das, wenn der Kot dabei auch noch zunehmend breiiger wird und in einem Durchfall gipfelt. Wenn der Vierbeiner bei der Arbeit oft nach den Herdenkollegen wiehert, ist zumindest eines gewiss: Er fühlt sich in der Situation alleingelassen und nicht sicher genug mit sei nem Reiter. Auch hier ist dann erst einmal Grundlagen- und Vertrauensarbeit gefragt, da mit es eben nicht zu einer dauerhaften Überforderung kommt. Wiederholtes Buckeln und Steigen ist immer ein deutliches Abwehrverhalten, das zu dem auch den Menschen in Gefahr bringt. Hier ist die Ursachensuche unverzichtbar, denn kein Pferd buckelt am Stück oder steigt ohne Grund. Wer Ihnen empfiehlt, darü ber hinwegzureiten, „da muss er mal durch“, den sollten Sie freundlich anlächeln. Ihrem Pferd eine Pause gönnen und diesem Trainer eine lange Auszeit. Zum guten Schluss ist nur eines ganz sicher: Jedes dieser Symptome kann ein Anzeichen von Stress und Überforderung sein – muss es aber nicht. Schließlich muss jeder Pferde besitzer und Reiter selbst sein Pferd ganz genau und individuell beobachten. Doch im Zweifelsfall gilt auch hier: Weniger ist mehr. (cls) Wenn die Basis und das Vertrauen stimmen, nehmen bei manchen vermeintlich schreck haften Pferden die„Gespensterecken“ rapide ab.

Lesetipps: Marlitt Wendt:„Was fühlt das Reitpferd?“, Kosmos, 2018 Ulrike Thiel:„Geritten werden: So erlebt es das Pferd“, Kosmos, 2011

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