Longieren: Blick ins Heft

Körpersprache

Die eigene Körpersprache kontrollieren

vor allen Dingen eines sein: eindeutig und authentisch in seinem Auftreten dem Pferd gegenüber. Unüberlegtes Fuchteln mit den Armen oder Herumhampeln machen es dem Pferd schwer, den Menschen am anderen Ende der Longe zu verstehen. „Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie sehr sich Pferde trotzdem Mühe geben, Menschen zu ver- stehen und ihre Wünsche umzusetzen“, sagt Michael Geitner, Pferdetrainer und Erfinder der Dual-Aktivierung. „Besonders schlimm finde ich es, wenn diese Bereitschaft und Überlebensintelligenz der Pferde vomMenschen nicht erkannt und sogar mit Wut und Strafe beantwortet werden“, ergänzt Heinz Welz: „Der Mensch drückt sich dem Pferd gegenüber unklar aus, weiß sel- ber nicht, was er jetzt genau vom Pferd erwartet, und dann bestraft er es auch noch. Wenn aber etwas beim Longieren nicht klappt, muss sich der Mensch doch als erstes fra- gen: ´Warum versteht mich mein Pferd nicht, was mache ich falsch?`, statt zu sagen: ´Der blöde Gaul macht nicht mit´“. Deshalb vermittelt Ausbilder Michael Geitner in seinen Schulungen zuerst, wie wichtig Respekt im Miteinander von Mensch und Pferd ist: „Be- vor ich irgendwelche Techniken trainiere, muss erst einmal die Bereitschaft da sein zuzu- hören – bei Mensch und Pferd“. Dafür sei Konzentration ganz wichtig. „Natürlich geht es da auch um die Frage, wie lange sich das Pferd konzentrieren kann. Doch noch wichtiger ist es, wie lange sich denn der Mensch tatsächlich auf sein Pferd konzentrieren kann“, er- - Konzentrieren Sie sich wirklich auf Ihr Pferd. Stellen Sie das Handy aus und vermei- den Sie während der Arbeit Gespräche mit anderen. Wenn Sie unkonzentriert sind, ist es Ihr Pferd auch. - Lassen Sie sich beim Longieren filmen! Analysieren Sie das Video genau: Wie wirken Sie? Selbstbewusst, aufrechter Gang, keine hängenden Schultern? Zappeln Sie herum? Wedeln Sie unnötig mit den Armen? Geben Sie eindeutige Komman- dos und nutzen Sie immer dieselben Kommandos? Ist Ihre Stimme fest und klar oder leise und brüchig? - Haben Sie ein genaues Bild davon im Kopf, was Sie von Ihrem Pferd erwarten, sprechen Sie es laut aus. - Wer beim Longieren stehen bleiben möchte, kann das mit Hilfe einer optischen Begrenzung – wie einem Reifen oder auch nur einem im Sand gezogen Kreis – ausprobieren. - Gerade reine Dressurreiter können hier viel vom„Horsemanship“ der Westernreiter lernen, wo die Körpersprache des Menschen viel selbstverständlicher zur Ausbil- dung dazugehört. Eines von vielen Beispielen dafür ist das Natural Horsemanship von Linda und Pat Parelli. - Wer keine Erfahrungen in der Freiarbeit hat, sollte dies nicht alleine ausprobieren, sondern erste Schritte mit einem Trainer zusammen machen, um die Reaktionen des Pferdes besser einschätzen zu können und nicht selber in Gefahr zu geraten.

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DS 01/10

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