Blick ins Wintertraining

Was Pferde im Winter brauchen

nommen, um zu untersuchen, was da alles so in einer Decke lebt – das ist schon ziemlich unschön. Die regelmäßige Deckenwäsche ist also ein unverzichtbares Pflichtprogramm.“

Training im Winter: Konzeptionelle Arbeit Ideal wäre es natürlich, wenn die Pferde auch im Winter trainiert werden könnten,„doch das ist vielerorts nicht machbar“, sagt Conny Röhm, „sei es weil die Bodenverhältnisse das nicht hergeben oder keine Beleuchtung für abends vorhanden ist.“ Wer also weiß, dass er im Winter kaum Trainingsmöglichkeiten hat, sollte sein Pferd schrittweise abtrai nieren: „Jeden Tag etwas weniger machen und so Stück für Stück die Arbeit reduzieren.“ (s. auch Artikel S. 24) Wer auch im Winter mit seinem Pferd trainieren kann, der sollte statt auf Ausdauer lieber auf das„Schönreiten“ setzen:„Der Winter ist für mich der Zeitpunkt, wo ich konzeptionell arbeite, das heißt ich trainiere beispielsweise das Verfeinern der Hilfen und verbessere die Durchlässigkeit. An der Ausdauer kann ich wieder arbeiten, wenn das Wetter schö ner ist.“ Vorsicht bei Frosttemperaturen Wenn der erste Schnee gefallen ist und eine weiße Winterlandschaft zum Ausritt lockt, sollte der Reiter im Hinterkopf behalten, dass ein anstrengendes Training bei Minustem peraturen Gift für die Pferdelunge ist, erklärt Conny Röhm: „Damit kein Missverständ nis entsteht: Natürlich darf auch bei solchen Temperaturen geritten werden, nur auf das hochfrequente Training muss verzichtet werden. Hochfrequentes Training bedeutet lan ge Galoppaden oder sehr intensive Trabarbeit. Wer das nicht beachtet, riskiert Lungen schäden bei seinem Pferd.“ Nach wissenschaftlichen Untersuchungen haben Forscher festgestellt, dass sich nach hochfrequentem Training bei Minustemperaturen oder um die 0 Grad im Gewebe der Pferdelunge Entzündungen bilden können. Selbst Einblutun gen konnten festgestellt werden. „Das Tückische daran ist“, so Conny Röhm, „dass diese Schäden für den Menschen erst einmal nicht bemerkbar sind. Das Pferd ist vielleicht et was schlapp oder hat leichtes Fieber – aber wer misst schon täglich Fieber bei seinem Pferd?“ Die negativen Folgen machen sich erst langfristig mit Atemproblemen beim Pferd bemerkbar – sodass der Reiter auch gar nicht mehr den Zusammenhang zum übertriebenen Wintertraining herstellen kann. Mit Vorsicht zu genießen ist auch das Reiten in der Halle. „Bei Minustemperaturen steigt in der Regel auch die Staubbelastung in der Halle, weil der Boden meistens nicht gewäs sert werden kann.“ Generell gilt, dass das Training den Bodenverhältnissen angepasst werden muss: „Das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. Dennoch be obachte ich immer wieder Reiter, die in zu hohem Tempo auf buckligen Böden arbeiten.“

Bewegung, Bewegung, Bewegung Gerade im Winter bewegen sich die Pferde viel weniger, weil die Böden das nicht herge

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