Blick: Über den Rücken reiten

Biomechanik: Nur über den Rücken reiten ist gesund Das eigene Pferd über einen möglichst langen Zeitraum so zu reiten, dass es gesund bleibt und die an es gestellten An- forderungen ohne Einschränkungen bewältigen kann, sollte Ziel eines jeden Reiters sein. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der Reiter nicht nur den Anweisungen seines Reitleh- rers folgt, sondern sich auch mit den biomechanischen Zu- sammenhängen auseinandersetzt und diese zumindest in Grundzügen kennt. Dazu zählt, dass er einerseits die natür- lichen Bewegungsabläufe eines Pferdes kennt, andererseits aber auch feststellen kann, wann ein Pferd sich falsch und damit ungesund bewegt. Dabei ist ein wesentlicher Aspekt, dass das Reittier Pferd seinen Rücken richtig einsetzt, wie die im niedersächsischen Behringen beheimatete Karin Link erklärt: „Das Reitpferd bleibt nur dann langfristig gesund, wenn es seinen Körper symmetrisch einsetzt, sodass es nicht zu einseitigen Belastungen beziehungsweise Fehlbelastungen kommt. Das kann es aber nur, wenn es korrekt über den Rücken geritten wird.“ In der Theorie bedeutet das: Das Pferd tritt mit der Hinterhand gut unter seinen Schwerpunkt und dehnt sich an das Gebiss he- ran. Sein Rücken ist aufgewölbt und schwingt. Der Grund dafür, warum ein Pferd sich so bewegen soll, ist ein- fach: Das Fluchttier Pferd ist eigentlich nicht zum Reiten und da- mit zum Tragen von Lasten geboren. Die Wirbelsäule des untrai- nierten Pferdes wird einer Hängebrücke gleich nach unten nach- geben, wenn sich ein Reiter auf seinen Rücken setzt. In dieser Hal- tung muss aber die Muskulatur, insbesondere der lange Rücken- muskel, die Haupttragearbeit leisten, für die sie nicht geschaffen ist. Die Folge: Der Rückenmuskel verspannt. Das junge oder un- trainierte Pferd muss daher durch eine fundierte und auf biome- chanischen Zusammenhängen basierende Ausbildung erst nach und nach in die Lage versetzt werden, einen Reiter so zu tragen, dass es keinen gesundheitlichen Schaden nimmt. Es muss lernen, unter dem Reiter seinen Rücken aufzuwölben und dafür durch entsprechendes Training körperlich fit gemacht werden. „Ein kor-

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