Blick 2/24: Freiarbeit

Unser Heft "Kunst und Kommunikation: Freiarbeit und Freiheitsdressur"

02/24 | Ausgabe 74 Juni 2024 bis September 2024 9,90 EUR (D)

Campus

Kunst und Kommunikation: Freiarbeit und Freiheitsdressur

DAS AUGE SCHULEN

SERIE

MIT WISSEN UND FREUDE AUSBILDEN!

Jahrgang XX | ISSN 1860-3963 | ISBN 9783-910812-055 dressur-studien.de | fair-zum-pferd.de

Also, bevor wir mit der Freiarbeit starten, sollten wir etwas darüber lesen ... Orgulloso und Claudia Sanders. Foto: privat

Liebe Leserinnen und Leser, der Wunsch nach absoluter Harmonie mit dem Pferd spiegelt sich (nicht nur) in dem großen Trend zur Freiarbeit oder Freiheitsdressur wider. In den Social Me dia sind Tausende Fotos von der vermeintlich großen Freiheit und Zweisamkeit zu finden. Doch auch diese Freiheit hat Grenzen und wer sie mit seinem Pferd erleben möchte, braucht vor allen Dingen eines: den Wunsch nach Kommuni kation mit seinem Pferd. Wer jedoch Fragen stellt, bekommt bisweilen Antwor ten, die ihm nicht gefallen. Auch diese heißt es dann auszuhalten und an sich selbst zu arbeiten. Wir haben für dieses Heft Meister und Meisterinnen der Freiarbeit befragt. Sie verfolgen teils ganz unterschiedliche Konzepte, allein das ist schon spannend. Auf jeden Fall werden Sie hier viele inspirierende Vorschläge und Gedanken fin den, die für Sie bestimmt eine Bereicherung sein werden!

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre Claudia Sanders

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Kunst und Kommunikation: Freiarbeit und Freiheitsdressur

Editorial (Claudia Sanders)

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Freiarbeit und Kommunikation: Zwischen viel Verantwortung und Freiheit in Grenzen (Marlitt Wendt) 8 Freiarbeit: Freude fördern und Stress erkennen (Stine Küster) 16 Missbrauch in Freiarbeit und Freiheitsdressur – wenn Pferde wie auf Knopfdruck reagieren (Tania Konnerth) 24 Lernen durch Beobachten – eine Frage der Persönlichkeit (Prof. Dr. Konstanze Krüger) 30 Unterschiedliche Typen in der Freiarbeit (Peer Claßen, Jenny Wild) 34 In der Freiarbeit: Wichtig ist ein gutes Gefühl (Heidrun Hafen) 40

Das„Urgestein“ Jean François Pignon: Ohne Bindung keine Freiheitsdressur Die Influencerin Lisa Röckener:„Nachtragend zu sein ist unser größtes Problem.“ Die„Forscherin“ Marie Heger: Eine Frage der Philosophie

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Die„Klassische“: Bianca Rieskamp

Katja Hunold: Freiarbeit hat viele Gesichter Christin Krischke: Die Beziehung zum Pferd verstehen und verbessern Arien Aguilar: Freiarbeit mit dem Wörterbuch

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Tamina Pinent: Freiarbeit ist eine Chance in der Arbeit mit schwierigen Pferden

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Sylvie Willms: Ein Star und eine Pferdeshow

Rechts- und Versicherungsfragen: Auf Nummer sicher bei der Freiarbeit (Jürgen Althaus, Sebastian Bonnet) Neues aus der Wissenschaft: Kommunikation zwischen Spezies: Verstehen uns Pferde wirklich? (Dr. Diana Krischke)

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Serie: Das Auge schulen (Karin Link und Jan Nivelle)

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Lieblingsbücher:„Freiheitsdressur mal klassisch“ (Cora von Hindte-Mieske)

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Fair zum Pferd-Campus-Programm

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David gegen Goliath: Warum Isabell Werth uns mit juristischen Mitteln droht (Claudia Sanders)

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Glosse Mr.P. & Me: Das Folterwerkzeug und die Allzweckwaffe!

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Impressum

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Vorschau Heft 3/2024

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Foto Titelbild und Inhaltsverzeichnis: www.slawik.com Redaktionsanschrift: Birkenweg 10, 57629 Mörsbach, Tel.: 02688/988 65 38 Die Namen in Klammern bezeichnen die Autoren oder Interviewpartner des jeweiligen Artikels.

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„Ein Pferd ist ein Herz auf vier Beinen.“ Verfasser unbekannt

Foto: www.slawik.com

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Freiarbeit und Kommunikation Freiarbeit und Kommunikation: Zwischen viel Verantwortung und Freiheit in Grenzen Marlitt Wendt ist Biologin und hat einen kritischen Blick auf die Freiarbeit – dabei praktiziert sie diese selbst mit viel Freude und Vergnügen. Was zu einer freien Ar beit dazugehört, damit sie mehr Sein als nur fotografischer Schein ist, hat sie für die Dressur-Studien aufgeschrieben. Freiarbeit, Freiheitsdressur, Libertywork, alles Begriffe, die in den meisten Pferdemen schen ein positives Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten auslösen. Sie beschreiben den alten Traum von Black Beauty, Ostwind und Co; die Vorstellung einer fast magisch anmutenden, intuitiven Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. Eine Verbindung, die im Idealfall so tief und vertrauensvoll ist, dass beide Partner eine Einheit bilden und syn chron im Gleichtakt denken und agieren. Doch ist das wirklich automatisch so, nur weil wir ohne Equipment arbeiten? Stimmt es überhaupt, dass das Pferd in der freien Bodenarbeit immer ein gutes Gefühl hat, sich frei, wild und stolz fühlen kann? Und was machen wir, wenn es eben nicht immer unsere Gedanken lesen kann oder möchte und sich doch verselbstständigt? Neben den vielen positiven Assoziationen zum Thema Freiarbeit schwingt auch immer der leise negative Gedanke an eine Scheinwelt mit, denn nur zu oft wollen wir nicht wahrhaben, dass das, was wir sehen wollen, nicht immer das ist, was tatsächlich geschieht. Oft bewegt sich das Pferd im Showring der Messe zwar ohne Halfter und Longe frei, dirigiert vom Trainer, dass es sich dabei aber wirklich frei fühlt, mag nicht immer zutreffen. Viele der Show nummern werden im Trainingsprozess nämlich nicht ganz locker und ohne den Einsatz von Druck oder Zwang trainiert, sondern das Pferd lernt, dass es sich nur in einem winzig kleinen Rahmen zu bewegen hat. Für echte Freiheit ist da wenig Raum. Die freie Bodenarbeit bedeutet für den Menschen vor allem eines: viel Verantwortung und Respekt gegenüber dem Pferd, damit diese Art des Trainings wirklich eine Bereiche rung für das Pferd sein kann, seine Persönlichkeit zum Strahlen bringt und nicht nur ein Selbstdarstellungsfeld für den Menschen ist. Der ewige Traum der subtilen Kommunikation Der Traum von Dr. Doolittle und seiner intuitiven Kommunikation mit den Tieren spie gelt sich in der Freiarbeit wider. Es ist die Illusion der unsichtbaren Hilfengebung, die Faszination der spektakulären, teils rasanten Lektionen, die diese Art der Arbeit mit dem Pferd so beliebt machen, dass sie inzwischen einen festen Platz unter Freizeit-Pferdeleu ten eingenommen hat.

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Marlitt Wendt. Foto: privat

In der Natur müsste sich der Mensch viel Zeit nehmen und still die Tiere beobachten, um hin und wieder einen solchen faszinierenden Ausbruch an Temperament, Energie, Kraft oder Spielfreude zu sehen. Die Freiarbeit bietet die Möglichkeit, die Essenz des Pferd seins direkt und ohne Umwege miterleben zu dürfen. Wir werden in der Freiarbeit ge wissermaßen Teil einer gedachten Mini-Pferdeherde und interagieren mit dem Pferd oder gar mit mehreren Pferden auf einer emotionalen Ebene. Da Pferde ihre Gefühle in Bewegungen ausdrücken, entsteht so im Idealfall eine Art Tanz zweier ungleicher Part ner. Bei diesem Tanz sollen in seiner Vollendung die angewandten Trainingsmethoden oder die Hilfengebung nur noch erahnt werden können, die systematische Ausbildungsar beit, die dahinter steht, soll auf den Bühnen des Pferdetheaters komplett in den Hin tergrund rücken. Daraus entsteht auch die Illusion, dass diese Art der Kommunikation so universell funktioniert, dass sie jederzeit abrufbar und auch von jedem Laien in jeder Umgebung durchführbar ist. Die Freiarbeit begeistert wie kaum eine andere Disziplin mit Pferden. Um sich und das eigene Pferd möglichst gut in Szene zu setzen, nehmen

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Freiarbeit und Kommunikation manche Menschen teils riskante Situationen in Kauf. Da werden Pferde frei mit ins Ge lände genommen und im Wald herumtraben gelassen, es wird barfuß neben dem Pferd herumgehüpft oder es werden viel zu früh anspruchsvolle Lektionen wie der Spanische Schritt oder das Steigen hinzugenommen. Alles wird getan, um die perfekte Inszenie rung, das perfekte Foto zu erhalten. Warum ist eigentlich kein Hilfsmittel erwünscht? Was ist „schlimm“ daran, sich einzugestehen, dass unser Pferd sich manchmal eben für das leckere Gras und nicht für unser Training entscheiden würde oder aber gerade keine Lust hat, die 20. Runde im Kreis neben uns zu galoppieren? Zerstört es wirklich das gan ze tolle Foto, wenn ein Zaun auf dem Bild zu sehen ist oder die Szene sich in einer Reit halle abspielt? Häufig geht es bei dem Fotoshooting einer Freiarbeitssession darum, den einen ganz besonderen Moment ideal in Szene zu setzen. Deshalb wählt der Fotograf einen Blick winkel, in dem der Zaun aus dem Bild verschwindet, oder retuschiert das Bild anschlie ßend. Es geht dabei mehr um die Darstellung der Freiheit und die Freude daran als da rum, dass im Alltag kein Zaun unsere Zweisamkeit einschränkt. Denn letztlich ist die Welt voll von Einschränkungen. Sei es, weil wir als Menschen Richtung und Geschwindigkeit des Pferdes bestimmen wollen, es gezielt trainiert haben, ein bestimmtes Verhalten auf Abruf zu zeigen oder eben weil wir die Umgebung so gestalten, dass unser Pferd nicht selbst in Gefahr geraten kann oder eine Gefahr für andere darstellt. Denn genau das ist die Verantwortung dem Pferd und unseren Mitmenschen gegenüber. Ein Pferd bleibt ein Pferd. Es kann sich erschrecken und als Fluchttier davongaloppieren – egal, wie eng die Bindung zum Menschen ist. Es gibt immer Ausnahmesituationen, die zwar vorstell bar, aber kaum trainierbar sind. Daher ist es immens wichtig, dafür zu sorgen, dass unser Pferd keine Unfälle verursacht. Wir sind verantwortlich dafür, dass wir ein Pferd auf öf fentlichen Wegen immer mit angemessenem Equipment führen. Der Raum für die Frei arbeit ist nicht die freie Natur, die es in Mitteleuropa so ohnehin nicht mehr gibt, sondern pferdegerecht eingezäunte Weiden, Reitplätze oder eine Reithalle. Freiheit in Grenzen Verantwortungsvolle Freiarbeit beginnt immer in diesem gesicherten Rahmen. Eine Reit halle oder ein Longierzirkel bietet nicht nur die Gewissheit, dass unser Pferd nicht außer Kontrolle geraten kann, sondern gibt dem Pferd darüber hinaus in gewisser Weise Si cherheit. Gerade weil es ein abgeschlossener Aktionsraum ist, wird der gewählte Platz im Verlauf des durchdachten, pferdegerechten Trainingsprozesses zu einer vertrauten Um gebung. Der Grad der Ablenkung kann so schrittweise am Ausbildungsstand des Pferdes orientiert werden und wir können den leeren Handlungsraum gezielt mit Leben füllen. Dabei helfen uns etwa Stangen, Pylonen oder andere optische Hilfsmittel, den vorgege benen Raum zu strukturieren. So können wir unsere richtungsweisenden Hilfen gezielt

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Freiarbeit und Kommunikation üben und für das Pferd zu verständlichen Aufgaben werden lassen. Es fällt dem Pferd leichter, auf einer Kreislinie um die Pylonen herumzulaufen, als einen freien Kreis in ei nem undefinierten Radius um den Menschen herum einzuhalten. Die auf der einen Sei te durch Bande oder Zaun eingeschränkte Freiheit wird so zu einem Mehrwert auf der Beziehungsebene, weil das Pferd nach und nach unsere Kommunikationsversuche bes ser versteht. Schon die äußere Begrenzung des Reitplatzes oder der Halle ermöglicht es etwa, dem Pferd ein Gefühl von„Mensch innen und Pferd außen“ zu vermitteln. Natürlich kann eine solche Begrenzung auch negative Gefühle beim Pferd auslösen. Im mer dann, wenn der Mensch das Pferd unter Druck setzt und es „gegen“ die Bande oder den Zaun treibt, sodass es keine andere Möglichkeit für das Pferd gibt als dem Druck durch Vorwärtslaufen zu entfliehen – dann wird es diese Begrenzung als Einengung sei ner Freiheit begreifen. Doch dazu muss es nicht kommen, wenn wir innerhalb des Plat zes positive Aktivitäten mit dem Pferd teilen und es Freude an unserem gemeinsamen Tun hat. Gefühl der Freiheit auch mit Equipment Fair zum Pferd zu sein bedeutet auch, es dem Pferd so leicht wie möglich zu machen, uns zu verstehen und abgefragte Übungen umzusetzen. Nicht umsonst steckt im Wort „Hilfsmittel“ das Wort „Hilfe“. Die Arbeit mit Ausrüstung hilft dabei, direkt mit dem Pferd zu kommunizieren. Die reine Freiheitsdressur ist gewissermaßen die Königsdisziplin. Wer vollkommen ohne Equipment mit dem Pferd arbeitet, verlässt sich auf die eigene Kör persprache, die eigene Bewegungsrichtung oder auf stimmliche Signale und direktes Berühren des Pferdes. Beispielsweise ist der Draht zum Pferd über Halfter und Führstrick direkter, weil unmittelbar Einfluss auf den Kopf und damit auf die Bewegungsrichtung des Pferdes genommen werden kann. Sanft eingesetzt, kann dem Pferd so über viele Belohnungen verständlich gemacht werden, dass es sich in eine vorgegebene Richtung bewegen soll. Eine Gerte oder ein Target als verlängerter Arm ermöglicht es uns, aus ei niger Entfernung heraus einen bestimmten Körperteil anzusprechen und dem Pferd da mit ebenfalls eine richtungsweisende Hilfe zu geben. Über einen Halsring können Im pulse auf den Halsansatz gegeben werden, die dem Pferd helfen können, sich selbst besser zu tragen und die eigene Balance auf der Kreisbahn schneller zu finden. Kurzum können also Hilfsmittel die Pferdeausbildung begleiten und damit pferdefreundlich ein gesetzt werden. Denn für das Pferd ist es sicher sinnvoller, in guter Haltung biomecha nisch korrekt in eine bestimmte Lektion zu gehen als gänzlich frei, aber dafür verspannt, schief und holprig. Es ist wichtig, die Wahl der Ausrüstung oder das Weglassen derselben am Ausbildungsstand des Pferdes und gleichzeitig am eigenen Können zu messen. Wäh rend ein begnadeter Pferdeprofi mit der Leichtigkeit eines Balletttänzers eventuell be reits ein junges Pferd ohne Hilfsmittel sinnvoll trainieren kann, wird der Durchschnitts pferdemensch zunächst ein wenig Unterstützung über die Ausrüstung benötigen.

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Freiarbeit und Kommunikation Wichtig ist dabei, das Wohlbefinden des Pferdes nicht einzuschränken. Equipment muss dem Pferd passen und darf nicht missbräuchlich eingesetzt werden. Wenn es mit Lob und Ansprache eingeführt wird, kann ein Gertenzeichen ebenso entspannt vom Pferd wahrgenommen werden wie ein Fingerzeig. Positive Kommunikation ist der Schlüssel zum Gefühl der Freiheit Es geht aus Pferdesicht also weniger um den Ort, an dem wir freie Bodenarbeit betrei ben, oder um die Frage, ob wir vollkommen auf Hilfsmittel verzichten wollen, sondern um die Art und Weise, wie wir mit dem Pferd kommunizieren. Es gibt in der Pferdeaus bildung prinzipiell mehrere Wege zu trainieren. Vereinfacht gesagt haben sich schon die Zirkusmenschen vergangener Tage am Zuckerbrot-und-Peitsche-Prinzip orientiert. Das Pferd wurde über Druck angetrieben und bei richtiger Reaktion durch das Nachlassen des Drucks „belohnt“. Stimmlob oder Futterlob haben die korrekte Verhaltensantwort des Pferdes dabei unterstützt. Heute ist durch das Erforschen des Lernverhaltens des Pferdes bekannt, dass Pferde am leichtesten lernen, wenn so wenig Druck und Stress im Training besteht wie irgend möglich. Das bedeutet, dass es besonders in der Freiarbeit wichtig ist, schon kleinste Ansätze des Zielverhaltens zu erkennen und das Pferd direkt dafür zu loben. Wem es gelingt, weitestgehend auf das altbekannte Pressure-Release Prinzip zu verzichten, der wird beim Pferd umso mehr echte Freude auch im Training er zielen. Das Ergebnis des Freiarbeits-Trainings lässt auch auf den schillernden Events der Show profis oft erkennen, wie das Arbeitsziel erreicht wurde: ob im Vorfeld viel über Druck oder eben vermehrt über Belohnungen gearbeitet wurde. Pferde zeigen unter Druck tendenziell eher Vermeidungsverhalten dem Menschen gegenüber. Sie versuchen, ihr Gegenüber mittels unterschiedlichster Beschwichtigungssignale positiv zu stimmen, sich selbst zu beruhigen und den empfundenen Stress zu reduzieren. Wird im Trainings verlauf mit viel Druck gearbeitet, so zeigt das Pferd seinen Stress dem geübten Beobach ter anhand seiner Körpersprache und seiner Stressmimik. Ein gestresstes Pferd wird vielleicht auf der Verhaltensebene gut funktionieren. Es spult die abgefragten Verhaltensweisen eventuell sogar perfekt und wie ein Auto mat ab. Es wird sich allerdings mental nie frei und stolz fühlen. Unter Druck ent steht keine Freude. Das ist auch der Grund, warum so viele scheinbar perfekte Shownummern bei der Be trachtung einen schalen Beigeschmack hinterlassen. Die ohne Ausrüstung vorgestellten Pferde sind zwar scheinbar irgendwie frei, aber mental überfordert, frustriert oder agie ren gefühllos und abgeschaltet. So erarbeitete Nummern entstehen über die Erhöhung von Druckstufen und über eine Drohkulisse, die dem Pferd glasklar vermittelt, dass der Druck erhöht wird, wenn es nicht wie gewünscht reagiert. Von Freiheit ist da keine Spur. Ein mental und emotional freies Pferd wartet dagegen nicht passiv auf die Kommandos des Menschen, sondern interagiert mit ihm. Es präsentiert erlernte Verhaltensweisen,

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