Blick: 01_2023

worin genau die Gründe für einen Notenabzug liegen, nehme ich auch eine systemati sche Beschreibung vor“, führt Thomas Nissen aus. Dabei handelt es sich um eine nahezu wertfreie Beschreibung, welche biologische Variation des jeweiligen Merkmals vorliegt. Von einem Mittelwert ausgehend werden Abweichungen nach oben oder unten fest gestellt. „Das dient nicht nur der Beschreibung, sondern ist auch hilfreich, wenn es um die Nachkommenbeurteilung von Hengsten geht“, erläutert Thomas Nissen. Das Pferd wird zunächst im Stand beurteilt und anschließend im Schritt und im Trab vorgeführt – stets auf festem, ebenem Boden. „Das vorgeführte Pferd wird nicht nur visuell auf Takt sicherheit und Raumgriff beurteilt. Ich kann auch hören, wie lang die Schritte oder Tritte sind und damit die Übersetzung beurteilen. Eine große Übersetzung bedeutet, dass das Pferd mehr Schwung entwickeln kann“, erklärt Thomas Nissen. Eine weitere Bewertung der Grundgangarten findet danach im Freilauf statt. Schwer oder leicht – eine Typfrage Als Erstes macht sich der ehemalige Zuchtleiter ein Bild davon, welchen Typ Pferd er vor sich hat. „Hier unterscheiden wir in der Reitpferdezucht die edleren Typen, die mehr im Vollbluttyp stehen, die mit etwas mehr Substanz ausgestattetenWarmbluttypen und die schweren Warmblüter. Die Übergänge sind fließend“, so der Zuchtexperte Hengste und Stuten unterscheiden sich in der Typausprägung. Der Hengst ist meist ins gesamt kräftiger und athletischer gebaut, mit stärkeren Gelenken und ausgeprägter Be- „Ein nahezu perfektes Exterieur zeigt dieser Holsteiner Junghengst, Uno I, bei seiner Körung. Das ausdrucksstarke Ge sicht mit dem klaren und großen Auge ist ein besonderes Typmerkmal. Die hervorragend angesetzte und gut bemuskel te Halsung geht mit einem langen Widerrist in die Rückenpartie über. Der Rücken zeigt sich hier als ideal geformte Brü cke zwischen Vor- und Hinterhand. Die leicht abfallende Kruppe und die gute Hinterhand runden das harmonische Bild des Junghengstes hervorragend ab. Die Gliedmaßenstellung beim Fundament ist korrekt und unterstreicht die Qualität des Pferdes“, sagt Experte Thomas Nissen. Foto: Holsteiner-Verband.

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DS 01/23

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