BiB: Fein, feiner: Durchlässigkeit!

Blick in die Literatur

lässig‘ ist und die Verbindung vom Kreuz über den Schenkel zum Pferdemaul hergestellt hat, kann die Durchlässigkeit auf das Pferd übergehen.“ Aus dem Gesagten wird deutlich, dass Durchlässigkeit einerseits von vielen verschie- denen Faktoren abhängt und andererseits Bedingung für deren Erfüllung ist – also eine universelle Forderung, deren Vorhandensein oder Abwesenheit über Erfolg oder Miss- erfolg der gesamten Ausbildung des Pferdes entscheidet. In den „Richtlinien für Reiten und Fahren“, Band 1 (2021) wird darauf noch einmal explizit hingewiesen: „(Das Pferd) geht also taktmäßig, losgelassen, in sicherer Anlehnung, schwungvoll, geradegerichtet und in entsprechendem Gleichgewicht im Rahmen der gestellten Anforderungen. (…) ImVerlauf der Ausbildung fügen sich alle Punkte immer mehr zusammen, greifen immer mehr ineinander und führen zu einem vollkommen durchlässigen Pferd. “ Das wohl Wichtigste dabei: Durchlässigkeit lässt sich nicht erzwingen. Ohne die „Fähig- keit und Bereitschaft“ (Seunig) des Pferdes zur Mitarbeit und seine Freude daran ist alles reiterliche Tun sinnlos, kann das Pferd niemals durchlässig sein. Umgekehrt fühlt nur das durchlässige Pferd sich bei seiner Arbeit auch wohl: „Werden der Rücken tätig und die Hanke geschmeidig, zeigt das Pferd es an durch schönes Tragen seines Schweifes und Kopfes. Man sieht dann ganz deutlich, dass das Pferd sich nun wohl befindet und sich in vornehmer selbstbewußter Art fortbewegt“, schreibt Stensbeck dazu. „Auch der Aus- druck des Pferdegesichtes wird dem Rechnung tragen, indem alles Zwanghafte und Ge- quälte aus ihm verschwindet und nur noch ein freudiges Bereitsein zur Arbeit darin zu lesen ist.“ Durchlässigkeit ist daher die Essenz allen Reitens. Nur durch sie kann jene Harmonie ent- stehen, die auch der Laie sofort erkennt, und die Reiter und Pferd zu einer Einheit aus zwei Körpern und einemWillen formt. (Cora von Hindte-Mieske)

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