B: Rückwärtsrichten

Biomechanik

So wie bei der in der Zeichnung zu sehenden Piaffe werden die Gelenke der Hinterhand beim Rückwärtsrichten bean- sprucht. Zeichnung: Sabine Kettner

spielen, werden somit durch das Rückwärtsrichten gekräftigt. „Eine deutliche Beugung der Hinterhandgelenke ist aber nur möglich, wenn die Streckmuskeln dehnungsbe- reit sind“, fügt die Therapeutin hinzu. Auch die Faszien der Hinterhand, insbesonde- re die Sehnen und Bänder, werden trainiert. „Sie werden bei jedem Tritt wie ein Bogen gespannt und mit Energie aufgeladen, die sich beim Abfußen wieder entlädt. Dadurch erhöht sich ihre Dehnungs- und Kontraktionsbereitschaft“, erläutert Karin Kattwinkel. Verstärkt werden alle positiven Effekte des Rückwärtsrichtens, wenn die Übung am Hang bergauf ausgeführt wird. „Das ist für das Pferd schon bei einer leichten Steigung extrem anstrengend und darf nicht übertrieben werden“, warnt Karin Kattwinkel. Katrin Obst empfiehlt deshalb, mit einer Pferdelänge zu beginnen und erst mit zunehmender Kräfti- gung die Anforderungen auf bis zu drei Pferdelängen zu steigern. Falsche Ausführung ist nicht nur ein Schönheitsfehler Schon scheinbar kleine Mängel in der Ausführung können allerdings die positiven As- pekte des Rückwärtsrichtens zunichte machen. Ein zu hoch getragener Kopf, ein wegge- drückter Rücken, ein Zurückrennen statt Zurücktreten – all das hat Konsequenzen, macht Katrin Obst deutlich: „Wird das Rückwärtsrichten nicht korrekt ausgeführt, führt

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