B: Rückwärtsrichten

Biomechanik

cken. Daneben profitieren alle Pferde auch beim Rückwärtsrichten von einer mindestens 15-minütigen Aufwärmphase im Schritt – die vor jedem Training ohnehin selbstver- ständlich sein sollte. Die Therapeutin erklärt, warum: „Dadurch wird das Herz-Kreislauf- System aktiviert, mehr Sauerstoff in die Muskulatur transportiert, was vor Verletzungen schützt, vermehrt Gelenkschmiere gebildet und so Gelenkverschleiß entgegenwirkt. Das kommt dem Pferd aufgrund der besonderen Beanspruchung der Muskeln und Gelenke der Hinterhand auch beim Rückwärtsrichten zugute.“ Voraussetzungen für eine gute Gymnastizierung Karin Kattwinkel fasst zusammen, welche Voraussetzungen für ein gymnastizierendes Rückwärtsrichten erfüllt sein müssen: „Das Pferd muss langsam rückwärtstreten, damit es sich koordinieren kann. Ich sollte die Anzahl der Tritte stets kontrollieren können. Es darf kein Zwang ausgeübt werden, der das Pferd veranlasst, aus Angst rückwärtszutre- ten. Sehr wichtig ist die Dehnungsbereitschaft des Pferdes, die das Aufwölben der Ober- linie ermöglicht.“ Die erwünschte Lastaufnahme der Hinterhand setzt außerdem voraus, dass das Pferd gerade zurücktritt. „Es soll außerdem in diagonaler Fußfolge zurücktre- ten. Das ist nur möglich, wenn die Hinterhand beugefähig ist“, so die Therapeutin. Ist ein Pferd nicht in der Lage, gerade und diagonal rückwärtszutreten, könne dies ein Indiz für Blockaden oder andere körperliche Einschränkungen sein. In diesem Fall ist ein Thera- peut zurate zu ziehen. (Karin Ottemann) Diese Übung macht den Meister Wer nicht sicher ist, ob er das Rückwärtsrichten korrekt ausführt, dem empfiehlt Ka- rin Kattwinkel, sich dabei die Zügel aus der Hand kauen zu lassen. „Wenn das klappt, ist es ein Zeichen für eine gute Dehnungsbereitschaft des Pferdes sowie eine her- vorragende Hilfengebung des Reiters. Hilfreich ist, bei geschlossenen Augen ein in- neres Bild zu verwenden: ‚Ich werde mit dem Sattel auf dem Pferd nach hinten be- wegt‘ – passiv, nicht aktiv!“, betont sie. Die Schenkel liegen dabei etwas zurück und treiben wechselseitig. Kennt das Pferd diese Hilfen noch nicht, kann eine Hilfsper- son zunächst durch Antippen oberhalb des Buggelenks unterstützen.

Mehr über Karin Kattwinkel erfahren Sie im Internet unter www.equo-vadis.de und über Katrin Obst unter www.katrinobst.de

Lesetipps: Karin Kattwinkel: „Gutes Reiten hält mein Pferd gesund“, Band 1 und 2, Olms, 2009/2010 Karin Kattwinkel: „Wenn Pferde Probleme haben“, Olms, 2007 Katrin Obst: „Fitnessstudio für mein Pferd“, Kosmos, 2018 Katrin Obst: „Fit mit Obst“, Kosmos, erscheint im März 2020 Dressur-Studien: „Der Rücken: Kraft und Trageerschöpfung“, Heft 02/2016

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