3/21 Blick ins Heft: "Blutbilder lesen!"
Blut
denden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Er erhöht sich durch Training. Veronika Klein weist in diesem Zusammenhang auf einen dopingrelevanten Effekt hin, der allerdings eher beim menschlichen Sportler eine Rolle spielt: „Das Training in großer Höhe führt zu einer erhöhten Produktion von roten Blutzellen. Dadurch werden die Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt. Der Sportler ist dann, wieder unter normalen Bedingungen, ausdau- ernder und leistungsfähiger.“ Doch nicht immer wirkt sich ein erhöhter Anteil an roten Blutzellen positiv aus, wie die Tierärztin anhand von zwei Beispielen deutlich macht: „Die Konzentration kann auch erhöht sein, wenn das Pferd zu wenig trinkt und daher der Plasma-Anteil im Verhältnis zu niedrig ist. Ist der Erythrozyten-Anteil im Zusammenhang mit einer Kolik deutlich erhöht, verschlechtert sich die Prognose für das Pferd.“ Weiße Blutzellen (Leukozyten) Die weißen Blutzellen, die auch Entzündungszellen genannt werden, sind für die Im- munabwehr verantwortlich. Sie existieren als Granulozyten in drei Unterarten sowie als Monozyten und Lymphozyten. „Je nachdem, ob diese Populationen erhöht oder verrin- gert sind, kann das Hinweise auf die Ursache und den Zeitverlauf einer Erkrankung ge- ben“, erklärt Veronika Klein. Blutplättchen (Thrombozyten) Die Blutplättchen als dritter Blutbestandteil dienen der Blutgerinnung. „Gemeinsam mit den roten Blutzellen und dem Protein Fibrin bilden sie ein Blutgerinnsel, um Blutungen zu stoppen“, so die Tierärztin. Gebildet werden die Blutzellen in den Stammzellen im Knochenmark, von wo aus sie ins Blut abgegeben werden. Die Lebensdauer der Blutzellen ist begrenzt. Ist sie abgelaufen, werden sie in der Milz, im Knochenmark und in der Leber wieder abgebaut und durch neue Blutzellen ersetzt. Blutplasma Das Blutplasma enthält Wasser, Elektrolyte und Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Calci- um, Magnesium, Phosphat, Sulfat und Chlorid), Hormone und Vitamine sowie die Ge- rinnungsfaktoren in Form von Proteinen. „Werden bei der Blutabnahme aus dem Plasma die Gerinnungsfaktoren herausgenommen, erhält man das Serum“, erläutert Veronika Klein und weist auf einen Effekt hin, der bei der Blutabnahme auftritt: „Durch Lagerung und Transport werden immer einige Blutzellen zerstört. Das hat einen Anstieg von Phos- phat und Kalium sowie einen Abfall von Glucose im Blutplasma zur Folge. Bei Fragestel- lungen, die speziell diese Werte betreffen, muss daher besonders auf zügigen Transport zum Labor und optimale Lagerbedingungen geachtet werden.“ Das Blutplasma beinhal- tet außerdem die Serumproteine Albumin und Globuline, zu denen zum Beispiel die An- tikörper gehören, sowie organspezifische Enzyme wie etwa das Leberenzym Gamma-GT. Die Bestandteile des Plasmas werden in unterschiedlichen Körperregionen zugeführt, macht Veronika Klein anhand einiger Beispiele deutlich: „Nährstoffe wie Calcium, Fett oder Zucker kommen aus dem Darm, Hormone aus den verschiedenen Drüsen, zum Bei-
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