Huf-Heft: Blick

Vorschau auf unser Huf-Heft

04/17 Dezember 2017 bis März 2018

8,90 EUR (D) 9,80 EUR (A) 17,80 SFR (CH) 9,90 EUR (BeNeLux) 11,60 EUR (ES, I)

DasHuf-Heft AlarmstufeRot: WanndieBearbeitung falsch ist

SoerkennenSieeinenguten SchmiedoderHufbearbeiter

DasAuge schulen: Guteund schlechteHufe

Eisen:Wundermittel fürmehrGänge? Schritt für Schritt: Umstellenvon Eisenauf Barhuf

Jahrgang XIII | ISSN 1860-3963

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Liebe Leserinnen und Leser,

als wir im Jahr 2016 unser Heft zum Thema „Pferdefütterung“ herausgebracht hatten, dachte ich, nun alle Irrungen, Wirrungen und ideologischen Grabenkämpfe in der Pferdeszene erlebt zu haben. Und dann kam dieses Huf-Heft! Die Hufe des Pferdes haben sich seit Tausenden von Jahren nicht verändert und dennoch werden heute um sie und ihre Bearbeitung regelrechte Kriege geführt, abenteuerlichste Theorien entwickelt und selbige gegen viel Geld unter die Leute gebracht. Gleichzeitig gab es selten zuvor so viele Pferdebesitzer, die verunsichert sind, ob die Hufbearbeitung ihrer Vierbeiner wirklich etwas taugt. Mittendrin tummeln sich sogenannte Experten, die sich auf Nachfrage hin weigern, das Foto eines von ihnen bearbeiteten Hufs zur Verfügung zu stellen. Andere wollen nicht verraten, woran sich eine schlechte Hufbearbeitung festmachen lässt, weil sie Schelte im Kollegenkreis fürchten. Doch wir bleiben da ganz optimistisch: Mit diesem Heft unternehmen wir den Versuch, Ihnen als Pferdebesitzer zu zeigen, was bei der Hufbearbeitung wirklich wichtig ist. Denn ganz gleich, welche wohlklingenden Namen die verschiedenen Theorien zur Hufbearbeitung und zum Beschlag tragen, es gibt tatsächlich eine ganze Reihe von Punkten, die für jedes Pferd gelten und die wir Ihnen mit diesem Heft an die Hand geben. Also, bleiben Sie wachsam, lassen Sie sich nicht ein X für ein U von einem rhetorisch begabten Hufbearbeiter oder Schmied vor- machen. Hören Sie auf Ihr Pferd!

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Heftes wünscht Ihnen Ihre

Claudia Sanders

Orgulloso und Claudia Sanders. Foto: Anne Burghard

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Editorial

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Inhaltsverzeichnis

Das Huf-Heft

Der Huf: Die Grundlagen Wunderwerk der Natur: Anatomie und Biomechanik des Hufs (Dr. Jenny Hagen, Konstanze Rasch, Stephan Becker) Gesunder Huf, gesundes Pferd: Der Huf als Spiegel (Conny Stephan Faißt, Gustav Optenplatz, Markus Müller, Dr. Jenny Hagen) Eisen: Wundermittel für mehr „Gang“ beim Dressurpferd? (Gustav Optenplatz, Uwe Lukas) Fehlstellungen: Möglichkeiten und Grenzen der Hufkorrektur (Dr. Dietz Donandt, Uwe Lukas, Elisabeth Albescu) Die Sache mit dem idealen Huf (Claudia Sanders) Das Auge schulen: Gute und schlechte Hufe Von Haltung bis Training: Faktoren für gesunde Hufe (Elisabeth Albescu, Kathrin Irgang)

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Der Hufbeschlag

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Die Qual der Wahl: Klassische Hufeisen (Ulrich Gerusel, Torsten Becker)

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Alternativen zum konventionellen Beschlag: Kunststoff & Co. (Christian Schösser, Jan Gerd Rhenius) Damit nichts rutscht: Stollen & Co. (Lars Früchting) Berufsbild Hufschmied (Jan Gerd Rhenius, Frank Daake)

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Barhuf glücklich!

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Huforthopädie nach Jochen Biernat 56 Natural Hoof Care: Keep it natural (Barbara Kelly, Christina Kuenen) 59 Eine Frage der Balance (Tanja Richter, Daniel Anz) 63 Hufschuhe: Eine praktische Alternative? (Bernd Jung) 67 Traumjob Barhufspezialist: Kurze Praxis, klingende Namen (Victoria Leipert) 69

Alarmstufe Rot: Wann die Bearbeitung nicht passt (Gustav Optenplatz, Michael Weidner) Der Huf bestimmt das Bearbeitungsintervall (Astrid Arnold)

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Die richtige Hufpflege (Franz Sikora)

Zusatzfutter für den Huf: Sinnvoll oder nicht? (Julia Mack, Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand)

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Schritt für Schritt: Umstellen von Eisen auf Barhuf (Andi Weishaupt, Gustav Optenplatz) Was sich Schmied oder Hufbearbeiter vom Kunden wünschen Was sich Kunden vom Schmied oder Hufbearbeiter wünschen So erkennen Sie einen guten Schmied oder Hufbearbeiter Der gesunde Huf aus Sicht des Hufschmiedes (Gustav Optenplatz) Der gesunde Huf aus Sicht der Tierschützerin (Nico Welp)

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Der gesunde Huf aus Sicht des Reitlehrers (Nick Mott) Von gut bis grauenhaft: Die Erfahrungen unserer Leser

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Standpunkt: Barhuf? Ja, aber nicht um jeden Preis! (Claudia Sanders)

Allerlei Serie: Das Auge schulen (Karin Link, Jan Nivelle)

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Unser Adventskalender 2017! 123 Alles was Recht ist: Hufbeschlag und Barhufpflege (Nils Michael Becker) 126 Glosse: Mr.P & Me: Hufgeschichten? Nicht lustig! 128 Impressum 129 Vorschau Heft 1/2018 130 Foto Titelbild: www.shutterstock.com. Foto Inhaltsverzeichnis: www.slawik.com Redaktionsanschrift: Birkenweg 10, 57629 Mörsbach, Tel.: 02688/988 65 38 Die Namen in Klammern bezeichnen die Autoren oder Interviewpartner des jeweiligen Artikels. Farblich markierte Artikel kennzeichnen Titelthemen.

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Foto: www.slawik.com

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Wunderwerk der Natur: Anatomie und Biomechanik des Hufs

Ohne Huf kein Pferd – dieseWeisheit kennt jeder Reiter. Nicht immer wird sie jedoch beherzigt. Mangelnde Pflege oder un- günstige Haltungsbedingungen, schlechte (oder gar keine) Hufbearbeitung oder ein unpassender Beschlag: Es gibt viele Wege, dem Huf zu schaden. Warum das für das Pferd fatale Folgen hat, zeigt ein Blick auf die Anatomie und Funktions- weise dieses komplexen Gebildes. „Der Huf ist die biomechanische Schnittstelle zwischen dem Pferd und der Umwelt und spielt eine wichtige Rolle für die Fortbewe- gung und Leistung eines Pferdes“, sagt Dr. Jenny Hagen, Veteri- närmedizinerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universi- tät Leipzig und erklärt weiter: „Einerseits ist der Huf sehr anpas- sungsfähig gegenüber einwirkenden Kräften, andererseits aber auch anfällig für Erkrankungen und Verletzungen.“ Der Aufbau des Hufs Anatomisch definiert wird der Huf als stark verhornte, modifi- zierte äußere Haut, die die Gliedmaßenspitze mit den Strukturen des Stütz- und Bewegungsapparats – Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel, Gefäße und Nerven – umhüllt. Der sicht- bare Bereich des Hufs ist ein Teil der Hufkapsel. „Sie schützt die in- neren sensiblen, lebenden Gewebe und ermöglicht die optimale Kraftübertragung von der Gliedmaße auf den Boden“, erklärt Jen- ny Hagen. Die Hufkapsel besteht aus abgestorbenen, verhornten Zellen der Oberhaut. Die sogenannte Glasurschicht ist eine dün- ne, besonders harte Schutzschicht, die den Huf außen überzieht und von den Zellen des Saumbandes produziert wird. Dieses be- findet sich am Übergang zur behaarten Haut, unterhalb des Kron- randes. Die innere Hornschicht der Hufkapsel ist im Wandbereich als Hornblättchen (s. Zeichnung S. 11), in allen anderen Bereichen als Hornröhrchen organisiert. „Elastizität, Härte und Dicke des Horns sowie die Ausrichtung der Hornzellen unterscheiden sich in den verschiedenen Abschnitten der Hufkapsel. Dies ermöglicht deren elastische Verformung bei Be- und Entlastung, dem soge- nannten Hufmechanismus“, erklärt die Veterinärin. Hornsohle und -wand der Hufkapsel sind durch die weiße Linie miteinander verbunden, die an der Sohlenfläche sichtbar ist. Sie bildet zusammen mit der Wand und dem äußeren Anteil der Soh- le den Tragrand, also den äußeren Rand der Hufplatte, der imWe-

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Biomechanik

Zeichnung: Dr. med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitzer. Mit freundlicher Genehmigung des FN-Verlags aus dem Buch „Pfer- degesundheitsbuch“ von Dr. med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitze.

Statt schematischer Darstellung hier das Hufinnere als Präparat. Foto: Jenny Hagen

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sentlichen die Körperlast trägt. Die konkav gewölbte Hufsohle sinkt bei Belastung ge- ringfügig ab und wirkt dadurch stoßdämpfend. In die Sohle schiebt sich keilförmig der aus weichem Horn bestehende Strahl. Stephan Becker, Hufbeschlaglehrschmied und of- fizieller Hufschmied der Tierärztlichen Klinik Isernhagen, erklärt: „Er verformt sich beim Auffußen und dient dabei ebenfalls als Stoßdämpfer. Seine vielen Sinneszellen liefern dem Pferd außerdem Informationen über den Untergrund. Der Strahl hat also eine wich- tige Funktion für den Tastsinn des Pferdes und ermöglicht ihm, Bodenunebenheiten auszugleichen. Damit der Strahl diese Aufgaben erfüllen kann, muss er gut entwickelt und nah am Boden sein“, sagt der Schmied und betont: „Strahlfäule beeinträchtigt seine Funktion und ist deshalb als ernstzunehmende Hufkrankheit anzusehen.“ Dem hinteren Teil des Hufs, in dem der Tragrand mit den Trachten endet, gilt das Haupt- augenmerk bei der Hufbearbeitung, sind sich Stephan Becker und Konstanze Rasch, Huforthopädin und Präsidentin der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft e.V., einig. „In diesem Bereich ist die Hufwand nach innen umgeklappt – hier befinden sich die Eckstreben. Sie bilden, wie der Name sagt, eine Verstrebung, die in diesem Teil die Elastizität einschränkt und ihn stabilisiert“, erklärt die Huforthopädin. Je nach Pferdetyp sind sie unterschiedlich stark ausgeprägt: „Bei schweren Pferden müssen sie stärker sein als bei leichteren.“ Bei der Hufbearbeitung sei daher wichtig, die notwendige Stabilität zu erhalten. Bei der Hufpflege sollte besonders darauf geachtet werden, dass kein Dreck und damit Fäulnisbakterien in die Eckstreben eindringen, da dies schnell Hufgeschwüre verursachen kann. Unter der Hufkapsel liegt die Lederhaut – hier beginnt das sogenannte „Leben“, also das im Gegensatz zur Hufkapsel empfindliche Hufinnere. Die Lederhaut besteht aus Kolla- genfasern, die die Kräfte vom Hufbein auf die Hufkapsel übertragen, und ist von zahl- reichen Blutgefäßen und Nerven durchzogen. Ausgehend von den Lederhautblättchen und -zotten bilden sich die Hornröhrchen und -blättchen der Hufkapsel. Beide Schichten sind daher fest miteinander verbunden. „Diese stabile Verbindung ist ein wichtiger Be- standteil des Aufhängeapparates des Hufbeins, des Hufbeinträgers“, macht Jenny Hagen deutlich und erläutert: „Das Hufbein ist das zentrale Element zur Kraftübertragung vom Skelett auf die Hufkapsel und weiter auf den Boden. Über den Hufbeinträger ist dieser Knochen, und damit die Gliedmaße und letztlich das ganze Pferd, imHornschuh des Hufs aufgehängt.“ Das Hufbein besitzt zwei seitliche Äste, an denen jeweils eine elastische Knorpelplatte, der Hufknorpel, sitzt. Dieser kann an beiden Seiten des Hufs oberhalb des Kronrandes ertastet werden. In diesem Bereich ist das extrem verzweigte Venengeflecht, das die ganze Huflederhaut durchzieht, besonders stark ausgeprägt. „Das Auseinander- driften der Hufknorpel bei Belastung und die anschließende Entspannung fördern die Durchblutung“, so die Tierärztin. An der Oberseite des Hufbeins setzt die Strecksehne, an der Unterseite die tiefe Beugesehne an. Gemeinsammit dem benachbarten Kronbein und dem Strahlbein bildet es das Hufgelenk. „Es hat einen großen Bewegungsspielraum in Beugung und Streckung und ermöglicht auch Seitwärts- und Drehbewegungen um etwa 15 bis 18 Grad. Dadurch kann es beim Fußen Bodenunebenheiten ausgleichen“, so Jenny Hagen. Zwischen dem Strahlbein und der tiefen Beugesehne befindet sich als Stoßdämpfer der Hufrollenschleimbeutel. Im oberen hinteren Bereich des Kronbeins set- zen die beiden Schenkel der oberflächlichen Beugesehne an.

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Schematische Darstellung und Bild eines Präparats nach Entfernen der Hornkapsel. Zeichnung: Uwe Spenlen, mit freundlicher Genehmigung des FN-Verlags aus dem Buch von Bodo Hertsch „Anatomie des Pferdes“. Foto: Jenny Hagen

Zeichnung: Uwe Spenlen, mit freundlicher Genehmigung des FN-Verlags aus dem Buch von Bodo Hertsch „Anatomie des Pferdes“.

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