3/21 Blick ins Heft: "Blutbilder lesen!"

Blick ins Heft "Wissenheft: Blutbilder lesen!"

03/21 September 2021 bis Dezember 2021

8,90 EUR (D) 9,80 EUR (A) 17,80 SFR (CH) 9,90 EUR (BeNeLux) 11,60 EUR (ES, I)

Wissensheft: Blutbilder lesen!

Jahrgang XVII | ISSN 1860-3963

Das Magazin zur Aus- und Weiterbildung von Reiter und Pferd www.dressur-studien.de | www.fair-zum-pferd.de

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Liebe Leserinnen und Leser, manche Themen müssen aus meiner Sicht sein, auch wenn sie auf den ersten Blick eher sperrig daherkommen. So ein Thema behandelt nun unser aktuelles Heft, das wir nicht ohne Grund als „Wissensheft“ bezeichnet haben. In der Regel verlassen wir uns bei der Blutbild-Interpretation auf unseren Tierarzt – und das ist eigentlich auch gut so. Ein gewisses Grundwissen dazu sollte dennoch jeder Pferdebe- sitzer haben. Nach der Lektüre werden Sie natürlich kein Ex- perte auf diesem Gebiet sein, aber Sie werden in Zukunft bes- ser darin sein, Ihrem Tierarzt die richtigen Fragen zu stellen. Ja, ich weiß, die Tierärzte unter Ihnen rollen jetzt mit den Au- gen. Aber betrachten Sie es doch einmal positiv: Je kundiger der Kunde, desto einfacher können Sie die von Ihnen vorge- schlagenen Maßnahmen begründen. Besonders bewegt hat mich in den vergangenen Wochen – wie Sie vermutlich auch – die Flutkatastrophe in Rheinland- Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Experten gehen davon aus, dass die Menschen in den Regionen noch jahrelang unter den Nachwirkungen leiden werden. Um zu helfen, werden wir weiterhin Benefiz-Online-Kongresse organisieren, deren Erlöse an die Hilfsorganisation Equiwent gehen und die Pfer- dehalter in den Regionen unterstützen sollen. Wir freuen uns, wenn auch Sie dabei sind!

Editorial

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Claudia Sanders

Blut? Doch eher Tomatensaft. Orgulloso und Claudia Sanders. Foto: www.slawik.com

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Wissensheft: Blutbilder lesen!

Editorial (Claudia Sanders)

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Vorab: Der richtige Umgang mit Parametern und Befunden (Tina Löffler)

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Blut – Der Saft des Lebens (Dr. Veronika Klein)

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Damit das Blut in Wallung kommt: Herz- und Blutkreislauf (Dr. Julia Engels) Blut ok, alles ok? Was Blutuntersuchungen leisten können – und was nicht (Dr. Katja Roscher, Prof. Dr. Karsten Feige) Präanalytik: Von der Probenentnahme zum Befund (Dr. Anna Lisa Zeiger, Dr. Antje Wöckener) Referenzwerte: Der Teufel steckt im Detail (Dr. Gábor Köller)

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Inhalt

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Auf Spurensuche im Blutbild (Dr. Anna May)

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Das kleine und das große Blutbild (Erythrozyten/MCH/MCHC/ MCV/Thrombozyten/Hämoglobin/Hämatokrit/Leukozyten/ Stabkernige und Segmentkernige/Monozyten/Lymphozyten/ Eosinophile Granulozyten) (Tina Löffler)

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Serum-Amyloid-A und Akute-Phase-Proteine (Tina Löffler)

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Labordiagnostik bei Erkrankungen der Leber (Dr. Jasmin-Isabelle Michutta) Leberwerte (GLDH/AST/GOT/γ-GT/AP) (Nico Welp)

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Labordiagnostik bei Nierenerkrankungen (Dr. Jasmin-Isabelle Michutta)

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Nierenwerte (Kreatinin/Harnstoff/SDMA) (Tina Löffler)

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Stoffwechselerkrankungen und wie ihnen im Blut auf die Spur zu kommen ist (Dr. Jasmin-Isabelle Michutta) 65 Stoffwechsel-Parameter (Triglyceride/Cholesterin/Glucose) (Nico Welp) 67

Gesunde Muskeln, bewegungsfreudige Pferde (CK/LDH) (Nico Welp)

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Proteine: Bausteine des Lebens (Gesamteiweiß/Albumin/Globuline) (Tina Löffler/Nico Welp)

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Mineralien und Vitamine (Tina Löffler)

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Menegenelemente-Werte (Calcium/Phosphat/Phosphor/ Magnesium/Natrium/Kalium) (Nico Welp)

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Spurenelemente-Werte (Zink/Kupfer/Eisen/Selen/Mangan) (Nico Welp)

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Überblick in Tabellenform: Blutwerte und mögliche Krankheiten (Tina Löffler)

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Spurensuche: Lassen sich Ernährungsfehlerim Blut erkennen? (Conny Röhm)

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Die Fütterung anhand von Blutwerten (Conny Röhm)

Wenn ein Befund keine Aussagekraft hat (Tina Löffler)

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Die Haarmineralanalyse – eine Alternative? (Dr. Katja Roscher, Dr. Udo Dübbert)

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Gesund durch ein gutes Immunsystem (Prof. Dr. Hans-Joachim Schuberth, Kaja Grundmeyer)

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Allerlei Serie: Das Auge schulen (Karin Link und Jan Nivelle) Benefiz-Online-Kongresse: Nach der Flut bleibt nur die Hilfe!

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Fair zum Pferd-Campus-Programm

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Alles was Recht ist: Was Sie von Tierarzt und Labor zu bekommen haben (Nils Michael Becker)

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Glosse Mr.P. & Me: Von Pferden und Persönlichkeiten

Impressum

Vorschau Heft 4/2021

Foto Titelbild und Inhaltsverzeichnis: www.slawik.com Redaktionsanschrift: Birkenweg 10, 57629 Mörsbach, Tel.: 02688/988 65 38 Die Namen in Klammern bezeichnen die Autoren oder Interviewpartner des jeweiligen Artikels.

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„Was Pferde unter Zwang tun, wird nicht anmutig aussehen. Das Pferd muss vielmehr alle seine schönsten und prächtigsten Leistungen aufgrund von Hilfen freiwillig vorweisen.“ Xenophon (gr. Staatsmann und Schriftsteller, etwa 430 – 354 v. Chr. )

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Foto: www.slawik.com

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Vorab

Vorab: Der richtige Umgang mit Parametern und Befunden Wenn der Halter es wünscht, sendet der Tierarzt ihm den Blutbefund in der Regel auch per E-Mail zu. Entweder hat er bereits in einem Gespräch etwas dazu gesagt oder er schreibt kurz, was verändert ist und wie es weitergeht. Und doch sind da möglicherweise nochWerte, die dem Pferdehalter Rätsel aufgeben und die er gern verstehen möchte. Je nachdem, welche Untersuchung der Tierarzt beim Labor beauftragt hat, ist der Be- fund mehr oder weniger umfangreich. Gerade wenn über die Jahre einige Berichte zu- sammenkommen, stellt der Pferdebesitzer möglicherweise fest, dass sich in dem einen Befund Werte wiederfinden, die in dem anderen fehlen und dass auch die Referenz- werte unterschiedlich sind. Stammen die Befunde zudem von unterschiedlichen Labo- ren, lassen sie sich manchmal schlecht miteinander vergleichen. Das kann verwirren – der Grund ist jedoch sehr einfach: Manche Labore fassen die jeweils organspezifischen Werte in einem Cluster zusammen und nennen vor dem ersten Wert eines Clusters das Organ, für das der Cluster steht, also zum Beispiel „Niere: SDMA“, „Leber: Gesamt-Bilirubin“ oder „Pankreas: Glucose“. Da- runter sind dann dieWerte aufgeführt, die ebenfalls für das jeweilige Organ aussagekräf- tig sind. Andere Labore wiederum weisen nur die Werte aus und setzen darauf, dass der Tierarzt oder der Tierheilpraktiker vor Ort weiß, in welchem Kontext er die Werte und mögliche Abweichungen interpretieren muss. Viele Werte geben nämlich über weit mehr Umstän- de Auskunft als nur über ein Organ oder eine Erkrankung. Deshalb wird von manchen Laboren auf eine Cluster-Bezeichnung bewusst verzichtet. Reihenfolge im Heft und Inhalt der Datenblätter Wir haben uns bei der Reihenfolge der Artikel und Datenblätter aus dem Besten der bei- den oben genannten Varianten bedient. Dort, wo es eine Art Goldstandard gibt, also Werte, die primär etwas über die Gesundheit eines Organs aussagen, haben wir die Dar- stellung „Organsystem/Werte“ gewählt. Dort, wo die Werte keinen eindeutigen Bezug haben – wie zum Beispiel bei Entzündungswerten, Eiweißen und Mineralien – haben wir sie entsprechend ihrer „Art undWirkung“ zusammengefasst. Die Menge an Parametern, die sich aus dem Blut bestimmen lassen, ist riesig. Sie alle hier zu beschreiben, würde den Umfang selbst dieses Heftes sprengen. Wir haben uns deshalb auf die Werte beschränkt, die in den meisten Laboren als „großes Pferdeprofil“ zusammengefasst sind. Dies sind die wichtigsten Standardwerte, die im Rahmen einer Routineuntersuchung einen umfassenden Überblick über die Gesundheit des Pferdes geben können und auf Basis derer der Tierarzt spezielle Untersuchungen veranlassen wird, wenn ihm Unregelmäßigkeiten auffallen.

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Vorab

Die Datenblätter enthalten jeweils eine kurze Erläuterung, wofür der jeweilige Wert steht, sowie entsprechende Referenzbereiche und eine umfangreiche Auflistung, was im Kontext einer Erhöhung oder Erniedrigung gegenüber den Referenzwerten Ursache oder auch Folge sein könnte. Aber Achtung: Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass diese Hinweise auch konkret für ein bestimmtes Pferd zutreffen, es ist immer die individuelle Einschätzung eines fachkundigen Beraters notwendig! Referenzwerte und Maßeinheiten verstehen Wir haben uns für die angegebenen Referenzwerte an den Angaben in „Andreas Mo- ritz: Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, Schattauer Verlag, 7. Auflage“ orien- tiert. Dort, wo keine Angaben zu finden sind, haben wir uns bekannte Referenzwerte der Labore wiedergegeben. Gerade bei den Spurenelementen wird deutlich, dass die Spannbreite an Referenzwerten weit auseinandergeht. Was bei einem Labor noch völlig im Normalbereich ist, ist bei dem anderen bereits ein Mangel oder ein Überschuss. Das macht deutlich, dass die Ergebnisse erst einmal nur „Zahlen auf einem Papier“ sind und immer im Kontext der Symptome und des Managements eines Pferdes bewertet werden müssen. Die Laborwerte werden in bestimmten Einheiten angegeben. In der Regel wird das Ge- wicht eines Stoffes im Verhältnis zu einer bestimmten Menge Flüssigkeit oder Volumen angegeben. Das Gewicht wird meist in Mikrogramm (µg), Milligramm (mg) oder Gramm (g) pro Deziliter (dl) oder Liter (l) angegeben. Im internationalen System ist Mol (mol), be- nannt nach einemMolekül, die Basiseinheit. Werden in den Befunden internationale Ein- heiten verwendet, so sind Mikromol (µmol) oder Minimol (mmol) pro Deziliter (dl) oder Liter (l) angegeben. Das Labor Synlab bietet hierzu im Internet eine Umrechnungshilfe der unterschiedlichen Einheiten in Internationale Einheiten (SI-Einheiten) unter https:// www.synlab.de/expertise/veterinaermedizin/service/umrechnungstabelle-einheiten an, um Befunde vergleichbarer zu machen. Im kleinen und großen Blutbild sind zudem noch Abkürzungen wie T/l (Terra pro Liter), pg (Pikogramm), fmol (Femtomol) oder fl (Femtoliter) zu lesen. Dieses Heft hat nicht den Anspruch, Sie zum Experten in der Befundinterpretation zu machen. Es soll aber einen Überblick liefern, was bei einem Blutbefund alles zu berück- sichtigen ist, bei welchen Ereignissen und Erkrankungen die einzelnen Werte reagieren können (nicht müssen) und welche Fragen der Pferdehalter seinemTierarzt stellen kann. Wenn Werte bei jeder Untersuchung aus dem Referenzbereich herausfallen, dann muss auch das nicht krankhaft sein, sondern ist bei diesem einen Pferd vielleicht physiolo- gisch. Merke: Nicht jede Abweichung von der Referenz ist ein Hinweis auf eine Proble- matik. (Tina Löffler)

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Blut Blut – Der Saft des Lebens

Wenn Blut, etwa bei einer Verletzung, offen zutage tritt, sind viele Menschen angeekelt oder schockiert. Manch einer kann gar kein Blut sehen. Dabei lohnt es sich, einmal genau hinzusehen. Denn dieser „Lebenssaft“ leistet Erstaunliches im Körper. Ein Pferd mit einem Gewicht von 500 Kilogramm hat etwa 40 bis 50 Liter Blut. „Das Blut macht beim Pferd ungefähr 7% des Körpergewichts aus“, erklärt Dr. Veronika Klein, Fach- tierärztin für Pferde aus dem Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen. Angesichts dieser be- achtlichen Menge relativiert sich ein scheinbar hoher Blutverlust, wie er bei einer Verlet- zung auftreten kann: „Einem gesunden Großpferd können bei einer Blutspende für eine Transfusion acht bis zehn Liter Blut abgenommen werden – das ist bis zu ein Putzeimer voll“, veranschaulicht die Veterinärin. Als Faustformel gilt: 15 bis 20 Milliliter pro Kilo- gramm Körpergewicht kann ein Pferd verlieren, bevor es kritisch wird. Die Aufgaben des Blutes Das Blut erfüllt im Organismus mehrere Aufgaben. Veronika Klein fasst die wichtigsten zusammen: „Es sorgt für die Durchblutung des Gewebes und damit für die Sauerstoff- versorgung. Denn zwischen Blut und Körpergewebe findet ein Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid statt. Daneben transportiert es Nährstoffe, Blutgase, Stoffwechselpro- dukte und Hormone durch den Körper.“ Als weitere wichtige Aufgabe nennt sie die Ther- moregulation. „Friert der Mensch oder das Pferd, wird das Blut von der Oberfläche ins Körperinnere gezogen, bei Anstrengung dagegen an die Körperoberfläche, um Wärme abzugeben. Beim Menschen ist das daran zu sehen, dass er einen roten Kopf bekommt.“ Darüber hinaus ist das Blut wesentlich für die Immunantwort: „Im Blutkreislauf befinden sich viele Immunzellen, auch die, die Antikörper bilden“, erläutert Veronika Klein. Le- benswichtig ist zudem die Blutgerinnung, die bei Verletzungen den übermäßigen Aus- tritt von Blut aus dem Blutkreislauf verhindert. Blutzellen Der zelluläre Anteil des Blutes besteht aus roten Blutzellen, weißen Blutzellen und Blut- plättchen. Rote Blutzellen (Erythrozyten) „Die roten Blutzellen transportieren mithilfe des Blutfarbstoffs Hämoglobin, der dem Blut auch seine rote Farbe gibt, den Sauerstoff ins Gewebe“, erklärt Veronika Klein. Ist die Hä- moglobinkonzentration im Blut sehr niedrig, sprechen Mediziner von einer Anämie oder Blutarmut. „Sie kann zum Beispiel durch eine starke Blutung oder Infektionskrankheiten verursacht werden“, so die Tierärztin. Der Anteil der roten Blutkörperchen hat entschei- Die perfekte Mischung: Die Zusammensetzung des Blutes Blut setzt sich zusammen aus Blutzellen und dem flüssigen Anteil, dem Blutplasma.

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Blut

denden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Er erhöht sich durch Training. Veronika Klein weist in diesem Zusammenhang auf einen dopingrelevanten Effekt hin, der allerdings eher beim menschlichen Sportler eine Rolle spielt: „Das Training in großer Höhe führt zu einer erhöhten Produktion von roten Blutzellen. Dadurch werden die Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt. Der Sportler ist dann, wieder unter normalen Bedingungen, ausdau- ernder und leistungsfähiger.“ Doch nicht immer wirkt sich ein erhöhter Anteil an roten Blutzellen positiv aus, wie die Tierärztin anhand von zwei Beispielen deutlich macht: „Die Konzentration kann auch erhöht sein, wenn das Pferd zu wenig trinkt und daher der Plasma-Anteil im Verhältnis zu niedrig ist. Ist der Erythrozyten-Anteil im Zusammenhang mit einer Kolik deutlich erhöht, verschlechtert sich die Prognose für das Pferd.“ Weiße Blutzellen (Leukozyten) Die weißen Blutzellen, die auch Entzündungszellen genannt werden, sind für die Im- munabwehr verantwortlich. Sie existieren als Granulozyten in drei Unterarten sowie als Monozyten und Lymphozyten. „Je nachdem, ob diese Populationen erhöht oder verrin- gert sind, kann das Hinweise auf die Ursache und den Zeitverlauf einer Erkrankung ge- ben“, erklärt Veronika Klein. Blutplättchen (Thrombozyten) Die Blutplättchen als dritter Blutbestandteil dienen der Blutgerinnung. „Gemeinsam mit den roten Blutzellen und dem Protein Fibrin bilden sie ein Blutgerinnsel, um Blutungen zu stoppen“, so die Tierärztin. Gebildet werden die Blutzellen in den Stammzellen im Knochenmark, von wo aus sie ins Blut abgegeben werden. Die Lebensdauer der Blutzellen ist begrenzt. Ist sie abgelaufen, werden sie in der Milz, im Knochenmark und in der Leber wieder abgebaut und durch neue Blutzellen ersetzt. Blutplasma Das Blutplasma enthält Wasser, Elektrolyte und Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Calci- um, Magnesium, Phosphat, Sulfat und Chlorid), Hormone und Vitamine sowie die Ge- rinnungsfaktoren in Form von Proteinen. „Werden bei der Blutabnahme aus dem Plasma die Gerinnungsfaktoren herausgenommen, erhält man das Serum“, erläutert Veronika Klein und weist auf einen Effekt hin, der bei der Blutabnahme auftritt: „Durch Lagerung und Transport werden immer einige Blutzellen zerstört. Das hat einen Anstieg von Phos- phat und Kalium sowie einen Abfall von Glucose im Blutplasma zur Folge. Bei Fragestel- lungen, die speziell diese Werte betreffen, muss daher besonders auf zügigen Transport zum Labor und optimale Lagerbedingungen geachtet werden.“ Das Blutplasma beinhal- tet außerdem die Serumproteine Albumin und Globuline, zu denen zum Beispiel die An- tikörper gehören, sowie organspezifische Enzyme wie etwa das Leberenzym Gamma-GT. Die Bestandteile des Plasmas werden in unterschiedlichen Körperregionen zugeführt, macht Veronika Klein anhand einiger Beispiele deutlich: „Nährstoffe wie Calcium, Fett oder Zucker kommen aus dem Darm, Hormone aus den verschiedenen Drüsen, zum Bei-

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